Bauausschuss | 22.09.20

Am 22.09. hat sich der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raumes nun zum dritten Mal mit dem Thema RAW auseinandergesetzt. Klärungsbedarf gab es also offensichtlich reichlich.

Der Bauverwaltung gelang es durch einen bemerkenswerten Einsatz, der zudem zeigt, dass es wohl Wege gibt, sofern der Wille da ist, mit dem Investor einen geänderten Durchführungsvertrag auszuhandeln, der knapp vor der Ausschusssitzung auch bekannt gemacht wurde. Darin finden sich immerhin eine Reihe an Punkten wieder, die auch die Anwohner*Innen-Initiative in den zurückliegenden Monaten immer wieder thematisiert hat.

Immerhin enthält der Vertragsentwurf nun eine ganze Reihe an Punkten, die wir auch aus Sicht der Anwohnerinnen und Anwohner kritisiert hatten, und die ein Minimum an Anworten geben auf die Frage, was auf dem RAW-Gelände eigentlich künftig passiert und wie dies zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt Potsdam beitragen kann. U.a. gehören dazu die folgenden Themen

  • Der Erschließungsvertrag, der notwendig ist, um z.B. die Anbindung an die Friedrich-Engels-Straße und damit Frage eines drohenden Verkehrskollaps zu regeln und die Finanzierung der notwendigen Baumaßnahmen zu klären, muss nun sehr viel zeitnaher geschlossen werden, so dass hier früher die Chance besteht, mögliche Probleme zu erkennen.
  • In Sachen Klimamaßnahmen gibt es nun ein paar konkrete Punkte, die über das gesetzliche Mindestmaß hinausgehen und den Namen auch verdienen. Aufgenommen ist sogar eine Zertifizierung nach Standards des Nachhaltigen Bauens. Sicher auch ein wenig Verkaufs-PR für das Projekt, aber eben auch etwas greifbarer, als das, was bislang im Vertrag stand (bzw. eigentlich eher ausgelassen wurde).
  • Und schließlich gibt es im neuen Vertragsentwurf immerhin den Versuch, die Nutzung etwas einzugrenzen. Das Feld der Bildung und Forschung taucht nun als Nutzungsziel auf; die Formulierungen sind jedoch immer noch recht frei, so dass die Frage, ob damit Spekulation verhindert werden kann, als nicht beantwortet angesehen werden muss.

Als Vertreterin der Grünen merkte Frau Hüneke an, dass es für Änderungen in Sachen Architektur, v.a. Gebäudehöhe, schlichtweg keine Mehrheit gibt. Dies deckt sich mit unseren Erfahrungen im bisherigen Prozess, die klar zeigen, dass es von Seiten der Verwaltung und bedeutenden Teilen der Politik den Willen gibt, das RAW-Gelände mit einem massiven Bau zu versehen. Wie dies für die Bürger*innen wirkt, scheint hier in der Tat zweitrangig zu sein.

Als Vertreterin der aNDEREN verwies Frau Heigl treffend darauf, dass die Verzögerungen in Sachen Erhaltungssatzung diametral zum nun wieder erhöhten Speed beim Bauvorhaben stehen. Auch dies können wir als Anwohner*innen-Initiative nur bestätigen.

Und genau darüber wird auch künftig zu reden sein. Denn die Realisierung des RAW-Projekts ist mit der Zustimmung des Ausschusses zu den vorlegten überarbeiteten Planungen ein großes Stück näher gerückt. Es fehlt derselbe große Fortschritt in Sachen sozialer Maßnahmen für die Anwohnerinnen und Anwohner. Daher werden wir weiter genau darauf drängen.

Stadtverordnetenversammlung | 19.08.20

Die Tagesordnung zur Stadtverordnetenversammlung (SVV) am 19.08. ist bereitsseit 12.08.2020 online. Unsere Thematik zum RAW findet sich unter Punkt 8.18 (Anträge) im Mittelfeld der Tagesordnung.

Von den Grünen wurde zudem ein Antrag auf ein reguläres B-Plan-Verfahren gestellt.

Beide Anliegen gehen ohne weiteren Kommentar zur „Vorberatung“ in den Bauausschuss (TOP 4.2+4.3), deren Tagesordnung ebenfalls schon online ist. Zeitpunkt: 25.08.2020, 18.00 Uhr, Plenarsaal. Wir haben Rederecht beantragt.

Verfahrensverlauf der Beschlussvorlage zum B-Plan 36
Verfahrensverlauf der Beschlussvorlage zum regulären B-Plan-Verfahren zu B-Plan 36

Herr Nauheimer im Gespräch | 23.06.20

Wir und weitere Interessierte haben uns mit dem Geschäftsführer der The RAW Potsdam GmbH, Mirco Nauheimer, im Gartenlokal „Am Übergang“ zu einer Gesprächsrunde zusammengefunden um den aktuellen, nach Herrn Nauheimer finalen Planungsstand des Projektes zu erfragen und in den aktiven Austausch zu gehen.

Themenschwerpunkte

  • zur Zeit geplantes Nutzungskonzept
  • Mietinteressenten
  • Anzahl geplanter Mitarbeiter
  • Anzahl geplanter Park-/Stellplätze für Auto bzw. Fahrräder
  • Inhalt und Gestaltung des Durchführungsvertrages
  • gestalterischer Entwurf
  • aktueller Stand des Bauvorhabens

darüber hinaus…

…nutzten die Gesprächsteilnehmer die Möglichkeit, zahlreiche Fragen zu stellen und ihre Zweifel angesichts der Größe des Bauprojekts und deren Sicherheiten für die Zukunft Potsdams offen zu äußern. Sie kritisierten unter anderem das fehlende Verkehrskonzept und thematisierten ihre nach wie vor bestehende Sorge hinsichtlich der sozialen Verdrängungseffekte für das Wohnviertel der Teltower Vorstadt.

soziale erhaltungssatzung

Besonders ausführlich wurde deshalb über das Thema der Ausarbeitung einer sozialen Erhaltungssatzung diskutiert. Herr Nauheimer hat sich diesbezüglich nicht grundsätzlich gegen eine solche ausgesprochen, hält jedoch andere Instrumente für geeigneter und sieht sich letztlich als Investor auch nicht in der Verantwortung hierfür.

resumée und weitere Schritte

Während des Gesprächs hat sich unser Eindruck noch einmal verstärkt, dass die Mühlen in der Stadtverwaltung eher langsam mahlen. Deshalb werden wir diese kontaktieren um auch hier nochmals in den aktiven Austausch zu gehen (siehe auch Beitrag „Oberbürgermeister Sprechstunde„).
Weiterhin haben wir vor auch noch einmal auf Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung (SVV) zugehen, welchen der  Durchführungsvertrag in einer der nächsten Sitzungen vorgelegt werden soll.

Eine große Neuigkeit war die Auskunft Herrn Nauheimers, dass die Abwägungen der zahlreichen individuellen Einwände der Anwohnerschaft und auch der Anwohner*innen Initiative Teltower Vorstadt (AITV) zum Bauvorhaben seitens der Stadtverwaltung bereits abgeschlossen seien. Die Stadtverwaltung hat es demnach bis heute versäumt, die Beteiligten darüber in Kenntnis zu setzen.

Daher der Appell an euch alle: Bitte hakt diesbezüglich kritisch bei der Stadt nach!


UPDATE: hierzu haben wir am 25.06.2020 von Herrn Brinkkötter ein Update erhalten mit einem Terminvorschlag für weitere Erläuterungen (max. 5 Personen, 21.07., 16:30 Uhr)

E-Mail an die AITV

Das Treffen hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, kontinuierlich im Gespräch zu bleiben.
Wir danken Herrn Nauheimer für seine Bereitschaft des Treffens zum gegenseitigen Austausch.